Bei den Deutschen stehen italienische Immobilien hoch im Kurs

20. Juni 2013 | format.at
Bei den Deutschen stehen italienische Immobilien hoch im Kurs
Teilen:

Die Investments von Ausländern in italienische Ferienimmobilien nehmen zu. Deutsche liegen diesbezüglich an vorderster Front.

Alle Wege führen nach "Bella Italia": Die Verkäufe von Ferienimmobilien in Italien laufen derzeit so gut wie noch nie. Neben der Angst sein Erspartes zu verlieren, verführen vor allem die derzeit günstigen Immobilienpreise viele Käufer zum Kauf. Diese sind seit dem Hoch 2008 um insgesamt zwölf Prozent gesunken.

Yasemin Rosenmaier verkauft seit 2005 in Norditalien Immobilien. So gut wie aktuell ist ihre Arbeit für den deutschen Makler Engel & Völkers allerdings noch nie gelaufen. “Ich würde sagen, dass wir 60 Prozent unserer Abschlüsse mit Deutschen machen, viel mehr als in früheren Jahren”, erklärt sie in einem Telefongespräch von ihrem Büro in Cernobbio am Comer See aus. Warum? "Angst vor Inflation, die Unsicherheit an den Finanzmärkten, Angst vor den Ereignissen in Zypern", zählt sie beispielhaft jene Faktoren auf, die ihres Erachtens für die derzeitige Entwicklung verantwortlich sind.

Neben Deutschen nutzen auch Briten und Russen die Vorteile eines Marktes, auf dem die Einheimischen schon mit dem Kauf einer Erstwohnung Schwierigkeiten haben. Im vergangenen Jahr brachen die Immobilienverkäufe in Italien um knapp 26 Prozent ein: Verantwortlich dafür waren vor allem einein massiver Rückgang bei der Vergabe von Hypothekenkrediten, die seit zwei Jahren anhaltende Rezession sowie die Unsicherheit in Bezug auf eine mögliche neue Erstwohnsitzsteuer.

Verkäufe von Zweit-Immobilien boomen

Im Gegensatz dazu legten die Verkäufe von Zweit-Immobilien an Ausländer im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu, wie das Analyseunternehmen Scenari Immobiliari berichtet. Seit 2009 stellen die Deutschen die größte Gruppe unter den Immobilienkäufern aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr kamen sie auf einen Anteil von 40 Prozent an den Transaktionen mit Ausländern, gefolgt von den Briten mit 18 Prozent und den Russen mit 13 Prozent.

“Für Ausländer ist jetzt ein guter Zeitpunkt zum Kaufen”, sagt Francesca Andreini, Eigentümerin des Maklerunternehmens Case e Ville in Siena in der Toskana. “Immobilien, die einmal 2,5 Millionen Euro gekostet haben, sind jetzt für 1,5 Millionen Euro zu haben aufgrund der Steuern und des Wirtschaftsabschwungs.”

Spitzenreiter Deutschland

Dem zugute kommt, dass in Deutschland die Nachfrage nach Ferienimmobilien in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen ist. Das zeigt eine im Juni durchgeführte Umfrage des Maklers Engel & Völkers und des Ferienwohnungs-Portals HomeAway.com. Rund 43 Prozent der Befragten betrachten Ferienimmobilien als Altersersparnisse und ein Viertel betrachtet sie als Absicherung gegen die Inflation. Die meisten Immobilien wurden in Deutschland erworben, gefolgt von Spanien, Österreich und Italien, so die Umfrage.

Ausländer zahlten in Italien vergangenes Jahr durchschnittlich rund 500.000 Euro für eine Immobilie, wie Daten von Scenari Immobiliari zeigen. Für Italiener, deren durchschnittliches Jahreseinkommen laut Daten des Finanzministeriums bei 19.655 Euro liegt, ist das ein hoher Preis. In Deutschland liegt der Durchschnittsverdienst bei 26.791 Euro.
Im vierten Quartal 2012 sind die Hauspreise in Italien um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken. Vom Hoch 2008 haben die Preise insgesamt zwölf Prozent eingebüßt und befinden sich laut Berechnungen von Bloomberg auf dem Niveau von Mitte 2004. Im laufenden Jahr dürfte es weitere fünf Prozent abwärts gehen, erwartet die Immobilien-Forschungsstelle des Nomisma-Instituts in Bologna.

Toskana weiterhin am beliebtesten

Für Deutsche und andere Ausländer auf der Suche nach einem Zweitwohnsitz am Mittelmeer bedeutet dies niedrigere Preise und eine größere Auswahl. Laut Scenari Immobiliari interessieren sich die Käufer inzwischen für teurere Immobilien als in der Vergangenheit.
Die Deutschen kennen sich nach Einschätzung von Marco Rognini, Group Sales Manager bei Engel & Völkers in Italien, inzwischen auch auf dem italienischen Immobilienmarkt besser aus. Sie suchten nach Immobilien in Regionen, die landschaftlich der beliebten Toskana ähnelten, wo die Preise jedoch niedriger sind, erläutert er. Die beliebtesten Regionen seien weiterhin die Toskana und die Adria-Küste.

Bei den Reichen sind die Orte um den Comer See besonders beliebt. Der bekannteste Hauseigentümer in der Region ist Hollywood-Schauspieler George Clooney, der dort eine Villa besitzt. Der Grund für den Immobilienerwerb durch Käufer aus dem Norden liegt für Maklerin Rosenmaier auf der Hand. “Warum Italien? Italien ist das Land des Sonnenscheins. Italien ist nicht Deutschland.”

Haben Sie nicht das richtige gefunden?

Dann nehmen Sie doch mit uns Kontakt auf.

Möchten Sie Ihr Anwesen verkaufen?